46 – Kommunikation über Musik

1. Schritt

Schau Dir das folgende Video an und mach mit! :)

2. Schritt

Welche der untenstehenden Fragen interessiert Dich am meisten? Wähle eine aus und lies Dir den Text durch!

Lass uns über die Musik reden! Ohne etwas zu sagen… 

Hört sich schwierig an… Ist es aber nicht! Wir können uns neben der Sprache noch auf vielen anderen Arten mitteilen: Mit Berührung, Gestik, Mimik, Verhalten, Raum den wir einnehmen, usw. Diese Kommunikationsmedien, die wir beim Tanzen nutzen, eignen sich meist sogar deutlich besser sich über einen Song zu unterhalten (der gerade läuft), als Sprache: Schließlich nehmen wir Sprache wie den Song über die Ohren wahr – Interferenzen sind dadurch vorprogrammiert!

Kommunizieren wir über andere Sinneskanäle, sind die Erfolgsaussichten vielversprechender. 

Starten wir ein kleines Gedankenexperiment: Definieren wir den Paartanz mal kurz um: Anstatt „gemeinsame Bewegung zur Musik“ behaupten wir vorübergehend, dass es sich beim Tanzen um ein „Gespräch oder eine Diskussion über das aktuelle gespielte Musikstück“ handelt. Was könnten wir diskutieren oder austauschen ohne etwas (mit Sprache) zu sagen?

Mach Dir darüber Gedanken BEVOR Du meine Vorschläge unten liest!

Bei meinen Vorschlägen handelt es sich um eine kleine Auswahl von Aussagen, die ich als spannend und realisierbar bezeichnen würde. Aber gemeinsam kommen wir sicher noch auf viele andere spannende Ideen! Ich würde mich freuen, wenn Du neue Ideen unten in den Kommentaren mit der Gemeinschaft teilst!

Meine Vorschläge:

  • „Ich bin der Typ Mensch, der unter Musikalität folgendes versteht: …“
    Jeder hat ein individuelles ‚Musikalitäts-Profil‘, eine andere Philosophie von Musikalität (siehe Lerneinheit ‚musikalische Interpretation‚). Diese Philosophie bringt man automatisch in den Tanz, während der Partner dessen bzw. die Partnerin deren Philosophie einbringt. Daraus kann ein Kennenlernen, ein Perspektiv-Austausch oder eine hitzige Debatte (wie ein Dance-Battle) werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass die ‚Redeanteile‘ ungefähr gleich verteilt sind und sich beide einbringen können!
  • „Diese Stelle in der Musik gefällt mir besonders gut!“
    Jeder hat sie, diese Ohrwurm-Stellen. Manche haben wir gemeinsam, aber meistens unterscheiden sie sich. Versuche herauszufinden was die Lieblingsstelle Deines Partners/Deiner Partnerin ist und teile Deine Lieblingsstelle mit! Wenn ihr die gleiche Lieblingsstelle habt könnt ihr gemeinsam abgehen!
    Variationen: „Gugg mal was ich hier höre!“, „WOW, darauf bin ich gerade gestoßen!“, „Ich kenne den Song schon in und auswendig!“
  • „Diese Stelle erinnert mich an …“
    Damit meine ich nicht, dass Du eine Erinnerung pantomimisch vortanzen sollst (das wird die andere Person eher nicht verstehen). Aber: Musik und Tanzen sind gleichbedeutend mit Emotionen (siehe Lerneinheit ‚Harmonie‚)! Die Emotion der Geschichte kannst Du vertanzen und so weiß Dein Tanzpartner/Deine Tanzpartnerin wie Du Dich gerade fühlst. Achtung: Es geht dabei nicht nur um Deine Gefühle, gibt Deinem Partner/Deiner Partnerin auch die Möglichkeit sich einzubringen (das müssen nicht unbedingt Gefühle sein, meistens schwingen die aber sowieso mit).
  • „Was hörst/fühlst Du an dieser Stelle?“ – Antwort abwarten!
    Ein Beispiel dafür wäre die Spotlight-Technik (siehe Pausengestaltung). Kommunikation besteht häufig aus Fragen und Antworten. Der/die Spotlight-Geber*in stellt die Frage „Was hörst/fühlst Du an dieser Stelle?“ und hält sich dann selbst zurück um die Antwort abzuwarten. Der/die Spotlight-Nehmer*in teilt sich mit der entsprechend persönlichen Antwort mit.
    Variationen: „Welches Stilmittel/Instrument findest Du an dieser Stelle besonders interessant?“, „Ich würde den Song gerne durch Deine Ohren hören!“
  • „Ich tanz diese Phrase so, und wie tanzt Du diese Phrase?“
    Das Prinzip vom Call & Response (siehe Lerneinheit ‚Call & Response‚) ist in der Kommunikation weit verbreitet. So spielt es auch in der Musik und im Tanz immer wieder eine große Rolle. Wir können es hier nutzen um bei den entsprechenden Phrasen in der Musik ein „Ich tanz diese Phrase so [Call], und wie tanzt Du diese Phrase [Response]?“ daraus zu machen.
    Variationen: „Wollen wir mit der Musik spielen?“
  • „Ich liebe diesen Song!“ oder „Ich mag diesen Song überhaupt nicht!“
    Von Paul Watzlawick kommt der berühmte Satz „Man kann nicht nicht kommunizieren!“. Das gilt auch beim Tanz und insbesondere für dieses Beispiel. Meist merkt man ob dem Partner/der Partnerin der Song gefällt oder nicht. Das liegt meist nicht an einer bewusst ausgesendeten Nachricht, sondern an den unbewusst übermittelten Informationen während des ganzen Songs. Ich würde empfehlen es zu zeigen, wenn Du den Song liebst – wenn Du den Song gar nicht magst versuche folgendes: Sei dem Song gegenüber offen! Vielleicht bekommst Du durch den Tanz (durch die Ohren des anderen hören) eine ganz neue Perspektive auf diesen Song!

Es gibt viele Möglichkeiten während dem Tanzen direkt miteinander zu kommunizieren: Über Berührungen, Bewegungen mit dem Körper, Gestik, Mimik, über den Raum usw. 

Wenn wir uns nun wie oben beschrieben über diese Kommunikationswege über den Song unterhalten (WAS/Gesprächsinhalt), brauchen wir zwingend die Musik um zu verstehen was der/die Partner*in meint. Das heißt ein Teil der Informationen nimmt nicht den direkten Weg zwischen den Tanzpartner*innen, sondern nimmt den Umweg über die Musik. Das macht die Musik fast zu einer Art Kommunikationsmedium.

Daraus ergibt sich eine ‚Triangel der tänzerischen Kommunikation‘:

Da es sich bei diesem Modell um eine Art Kommunikationsmodell handelt, gilt immer auch die Regel von Paul Watzlawick: „Wir können nicht nicht kommunizieren!“

Auch wenn es nur ein „Ich habe noch nie etwas von Musikalität gehört!“ ist, schwingt immer auch ‚über die Musik‘ eine Botschaft mit. 

  • Follower:
    • Ist sich bewusst, dass der Leader nicht nur über die Führung (als Medium) mit ihm spricht, sondern auch über die Musik (als Medium)
    • Geht auf die Ideen des Leaders ein
  • Leader:
    • Ist sich bewusst, dass der Follower ständig auch etwas über sich und die Musik sagt
    • Geht auf die Ideen des Followers ein

Fazit

Musikalitäts-Matrix